Ausstieg aus der Abwärtsspirale - Wie Mediation Ihnen helfen kann, Konflikte zu klären

In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen Strategien Sie einen Konflikt mit eine:r Kolleg:in an Ihrer Hochschule klären können und wie Sie Mediation dabei unterstützen kann.

Mediationsgespräch

Neulich meldete sich eine junge Professorin bei mir. Der Grund: Sie liegt seit langem im Klinsch mit einem Kollegen, der ebenfalls Professor ist und Sprecher des Studiengangs, in dem sie lehrt. Immer wieder gibt es offene und verdeckte Vorwürfe in beide Richtungen. Um dem aus dem Weg zu gehen, vermeiden beide die Zusammenarbeit, wo es eben geht. Darunter leiden jedoch nicht nur die beiden, sondern der gesamte Studiengang und letztlich auch die Studierenden.

Was könnten Sie einer solchen Situation tun? Sie können

  • sich Zeit nehmen. 

  • versuchen, Ihre Perspektiven miteinander auszutauschen.

  • erst einmal zuhören, um zu verstehen und nicht, um zu antworten.

  • die Bedürfnisse des Gegenübers benennen und zu ihm zu zeigen, dass Sie diese ernst nehmen

  • möglichst von sich selbst sprechen und Du-Botschaften vermeiden. 

  • versuchen, die Perspektiven der anderen Beteiligten einzunehmen und miteinzubeziehen.

  • Festhalten, was Ihnen beiden wichtig ist  

Diese sich selbst und dem anderen gegenüber achtsame Haltung in Konflikten kann gut funktionieren, solange beide noch im Kontakt miteinander sind und sich auf den/die andere einlassen können und wollen.

Doch in der Theorie ist das alles leichter vorgeschlagen als getan. Gekränkter Stolz und das Gefühl, im Recht zu sein, stehen oft im Weg einer echten Klärung. Da liegt es oftmals nahe, sich lieber aus dem Weg zu gehen. Viele fahren die Kommunikation dann auf Minimum herunter und konzentrieren sich auf ihre eigene Arbeit, die eigenen Werte und auf die eigene Forschung und Lehre. Bei einem Kommunikations-Aus ist jedoch die Gefahr, in eine Abwärtsspirale zu geraten, riesengroß.

So kann Mediation helfen, Konflikte zu entschärfen

Schreibblock und Gläser auf Tisch

Die beiden in meinem Beispiel haben sich für einen anderen Weg entschieden: Sie haben sich an die Ombudsstelle der Hochschule gewandt. Diese hat mit beiden Seiten Gespräche geführt und festgestellt, dass eine externe Begleitung ihnen gut tun würde. So wurde ich als professionelle Mediatorin angefragt, um eine Veränderung und Verbesserung dieser Situation möglich zu machen. Nach der Auftragsklärung haben wir strukturiert und gleichzeitig gefühls- und bedürfnisfokussiert gearbeitet. Es kamen neue Aspekte auf, die erst einmal beleuchtet werden mussten: Der Umgang mit der ungleichen Lehrverpflichtung im neuen Semesters, unterschiedliche Erwartungen an eine im Institut anstehende Konferenz sowie Groll über das Agieren in einem vorhergegangen Berufungsverfahren. In solch komplexen Zusammenhängen ist es sinnvoll, sich nicht von der konkreten Konfliktbearbeitung ablenken zu lassen und Nebenschauplätze aufzumachen. Als externer Profi habe ich die Verantwortung für den Rahmen und die Struktur des Gespräches. Neben Techniken und Tools ist hier vor allem die all-empathische und vertrauliche Haltung wichtig, damit die Konfliktparteien zu gemeinsamen Ergebnissen kommen.

Mediation an Hochschulen

Als Übersetzungsleistung verstehe ich Mediation in der Hochschule insbesondere auch an den Schnittstellen zwischen Akademie und Verwaltung sowie der unterschiedlichen Statusgruppen. Hier wie dort wird oft anders kommuniziert. Die Ziele scheinen unterschiedlich zu sein und beide Seiten fühlen sich oft ungenügend unterstützt. Für eine gute Klärung geht es darum, den Ist-Zustand und die Unterschiede anzuerkennen und auszusprechen, wie sich das auf den/die Einzelne/n auswirkt. Manchmal geht es darum, übergeordnete und gemeinsame Ziele zu formulieren oder vorhandene Ressourcen fair(er) aufzuteilen bzw. neue zu akquirieren. Sobald der Umgang und die Kommunikation miteinander in Ordnung ist und sich die beteiligten Menschen gegenseitig respektieren, können für die genannten Themen gemeinsame Lösungen gefunden werden, in denen alle den Eindruck haben, sie werden als Mensch wahrgenommen und in ihrer Arbeit wertgeschätzt.   

Was Sie jetzt tun können

Kennen Sie die oben beschriebene Situation? Stecken Kolleg:innen von Ihnen im Streit? Oder haben Sie selbst mit einem Konflikt zu kämpfen, den Sie gerne endlich klären möchten?

Gerne stehe ich Ihnen für eine unverbindliche Analyse Ihrer Situation online oder telefonisch zur Seite, um sie zu verstehen und zu überlegen, ob eine Mediation das richtige Verfahren ist, um eine Verbesserung herbeizuführen.

Über ZOë Schlär

Zoë Schlär ist Partnerin der Lukas Bischof Hochschulberatung in Berlin.

Als Lehr-Mediatorin und systemische Coach begleitet sie Führungskräfte und Teams an Hochschulen dabei, belastende Konflikte zu klären, um wieder freie Sicht auf das Verbindende und das Wesentliche zu haben.

Weitere Informationen zu Zoë Schlär und ihrer Arbeitsweise finden Sie hier.