Herausforderungen für die Personalentwicklung an Hochschulen
“Die Leute haben einfach keine Lust mehr”. Das hören wir von vielen Mitarbeitenden an Hochschulen, wenn das Thema “Online-Trainings” angesprochen wird. Die Rückkehr ins Home-Office war für viele ein heftiger Dämpfer zur falschen Zeit. Die Freude über die wieder anlaufenden Weiterbildungen vor Ort wurde jäh abgewürgt.
Bedarf hoch, Motivation für Online-Trainings sinkend
Gleichzeitig ist die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Veränderungen an Hochschulen weiterhin sehr hoch. Viele Mitarbeitende an Hochschulen wünschen sich Weiterbildungen, die sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen effektiv unterstützen. Die Schere zwischen dem Weiterbildungsbedarf und der Motivation, an Online-Trainings teilzunehmen, klafft also weit auseinander.
Kürzere Trainings anbieten?
“Können wir dieses zweitägige Training nicht auf einen Tag kürzen? Ich habe Angst, dass sich sonst niemand anmeldet!”, fragt eine Personalentwicklerin in der Vorbesprechung. Meine Antwort darauf: “Da gibt es meines Erachtens eine bessere Lösung!” Das Problem mit der Kürzung: zwar haben Sie dann eine “verdaubare” Länge, aber gerade der Austausch, den so viele vermissen, und die Bearbeitung konkreter Anwendungsfälle aus dem Hochschulalltag kommt dann zu kurz. Die Gefahr besteht, dass die Weiterbildung als “Notlösung” wahrgenommen wird. Im Endergebnis auch nicht befriedigend. Dies kann zu einer weiteren Frustration der Teilnehmenden mit Online-Trainings führen, nach dem Motto: “Ich wusste ja, dass das nichts bringt.”
Modularisierung als Lösungsansatz
Wie also den Spagat zwischen Online-Müdigkeit und dem Bedürfnis nach qualitativ hochwertigen, auf Transfer ausgerichteten Online-Workshops schaffen? Hier ein Beispiel, wie ein insgesamt zweitägiger Workshop (Gesamtdauer: 12 Stunden) modularisiert werden kann:
Der Workshop wird auf drei Module zu je 4 Stunden aufgeteilt. In diesem Beispiel wurde die Durchführung in wöchentlicher Frequenz jeweils Mittwochs gewählt. Die Reflexion und der Transfer der Inhalte wird durch entsprechende Begleitmaterialien und z.B. durch Peer-Coaching unterstützt: “Was möchte ich mal aus dem ersten Modul mitnehmen und in meinen Arbeitsalltag integrieren?”.
Organisatorische Umsetzung
Natürlich ist die Modularisierung kein “Allheilmittel”. Deshalb ist in der Planung entscheidend, die Zielgruppe im Auge zu haben. Projektleitende und Führungskräfte haben eventuell andere Bedürfnisse als z.B. Doktorierende in technischen Forschungsfeldern. Welche Wochentage, Länge der Module und Abstände zwischen den Sitzungen am besten funktionieren, kann darum je nach Thema und Zielgruppe unterschiedlich sein. Unsere Trainings sind “modular by Design” mit entsprechenden unterstützenden Materialien und können auf verschiedene Szenarien angewendet werden.
Von der “Notlösung” zur nachhaltigen Alternative
Fazit: Online-Trainings zusammenzustreichen birgt signifikante Risiken. Durch eine passende Modularisierung kann der Online-Müdigkeit vorgebeugt und ein nachhaltigerer Transfer in die Praxis unterstützt werden.
Martin Becker, MSc. Psychologie, Trainer und Coach - Sie haben Fragen, Ideen oder Feedback? Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!