Vertrauen statt Manipulation: Was wir für eine gelungene Kommunikation an Hochschulen brauchen

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Das Gegenüber mit einem schlagfertigen Konter zum Schweigen bringen. Brillant präsentieren, so dass sich kaum noch jemand traut, Fragen zu stellen. Clever verhandeln und dabei soviel wie möglich rausholen … Sieht erfolgreiche Kommunikation so aus? Brauchen wir das für eine Karriere an der Hochschule? Um eine Position in der Lehre zu bekommen? Um an die Spitze der Verwaltung zu gelangen? Um Projektgelder zu erhalten?

Natürlich ist es nicht besonders förderlich, aus jeder Verhandlung als der arme Tropf hervorzugehen, der sein Ziel nicht annähernd erreicht hat. Natürlich ist es auch nicht gut, dem Kollegen, der immer wieder versucht, uns verbal rechts zu überholen, um uns dann auszubremsen, nicht seine Grenzen zu setzen.

Geltungsdrang hat auf Dauer keinen Platz

Insgesamt aber - und vor allem auf Dauer - haben Geltungsdrang, die Instrumentalisierung anderer, Manipulation und Machtspiele in einer gelungenen Kommunikation keinen Platz. Und in einer klugen Kommunikation auch nicht. Martin Buber (1878-1965), der große Religionsphilosoph, hat die Weisheit des osteuropäischen Judentums in “Die Erzählungen der Chassidim” gesammelt. Eine Geschichte davon heißt “Der Narr und der Kluge”:

“Rabbi Bunam sprach einmal: ‘Wenn ich kunstreiche Schriftdeutungen vorbringen wollte, könnte ich vieles zum besten geben. Aber der Narr sagt, was er weiß, der Kluge weiß, was er sagt.’”

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Mit dem Vertrauen ist das echte Gespräch verschwunden

Martin Buber ist derjenige in der Philosophie des 20. Jahrhunderts, der nicht müde wurde, immer wieder “Das dialogische Prinzip” und die Ausgewogenheit von “Ich und Du” (zwei seiner Buchtitel) als Voraussetzung jedes Miteinanders zu betonen. Und als Basis davon: das Vertrauen zueinander. Buber sagt in seiner großen Rede “Das echte Gespräch und die Möglichkeiten des Friedens”:

“Jetzt jedoch hat die Krisis des Menschen, die in unserem Zeitalter in die Erscheinung getreten ist, insbesondere eben das Verhältnis des Menschen zu Sprache und Gespräch zu zerrütten unternommen. Der Mensch in der Krisis, das ist der Mensch, der seine Sache nicht mehr dem Gespräch anvertraut, weil ihm dessen Voraussetzung, das Vertrauen, verlorengegangen ist.”

In einer klugen Kommunikation gibt es keine Verlierer:innen

Kommunikation, egal ob in agil oder klassisch gemanagten Projekten, ob in Verhandlungen, Gesprächen im Team oder bei der Beilegung von Konflikten braucht nicht nur einen “Werkzeugkoffer” - sie braucht dringend eine Haltung, die von Vertrauen und echtem Interesse an den anderen geprägt ist. Sie braucht den Wunsch nach langfristigen Beziehungen. In einer klugen Kommunikation gibt es keine Verlierer:innen.

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Im “Agilen Manifest”, in dem die erfolgreichsten Software-Entwickler:innen der Welt die Werte und Prinzipien beschreiben, die für den Prozess der Digitalisierung wichtig sind, heißt es ganz klar, dass Menschen und ihr Miteinander wichtiger seien als Technik und Prozesse. Und:

“Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an ein Team und innerhalb eines Teams zu übermitteln, ist das Gespräch von Angesicht zu Angesicht.”

Der andere könnte Doch auch recht haben

Und ein anderer großer Dialogphilosoph, Hans-Georg Gadamer (1900-2002), bringt für das Gespräch noch eine weitere Kunst ins Spiel. Die Kunst der klugen Kommunikation sei es, zu erkennen, dass auch der andere recht haben könnte.

Das wäre doch ein schönes Motto für die Kommunikation an Hochschulen!

Sie haben Fragen, Ideen oder Feedback? Schreiben Sie mir. - Ich freue mich auf den Austausch!

meike.zoeger@lukasbischof.eu


Dr. Meike Zöger ist nach mehrjähriger Führungserfahrung im Bereich Unternehmenskommunikation seit mehr als 15 Jahren als Referentin und Trainerin und tätig. Interne und externe Kommunikation an Hochschulen und ihre Besonderheiten kennt sie aus eigener Erfahrung: Eine ihrer beruflichen Stationen war die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Goethe-Universität Frankfurt am Main.