WELCHE FUNKTION HAST DU BEI LBHB UND WAS SIND DEINE KERNKOMPETENZEN DAFÜR?
Kommunikation und Führung sind meine Themen als Trainerin, Coach und Beraterin bei LBHB. Genauer heißt das: Kommunikation einerseits im Sinne von Rhetorik, also souveränes Auftreten, Stil, Sprache und Körpersprache, Präsentation oder Storytelling zum Beispiel. Und Kommunikation andererseits im Sinne von Dialog. Das sind dann Themen wie gelungene Gesprächsführung, erfolgreiches Verhandeln, Teambuilding oder Konfliktmanagement. Bei den Führungsthemen und bei meinen Beratungsprojekten geht es auch fast immer um Kommunikation. Und: Mein Herzensthema ist es vor allem, Frauen an Hochschulen dabei zu begleiten, sichtbarer und durchsetzungsstärker zu werden.
Als Literatur- und Sprachwissenschaftlerin interessiert mich schon lange die Frage: Wie sagt jemand was? Und was kann dabei gelingen oder eben schiefgehen? Bei Büchern ist es ja zum Beispiel so, dass sie meistens nicht schlecht sind, weil der Inhalt miserabel ist, sondern weil sie schlecht geschrieben und langweilig sind. Dasselbe gilt für misslungene Präsentationen und Gespräche: In den seltensten Fällen richtet auch hier der Inhalt alles zugrunde. Meistens ist es die Art und Weise etwas vorzubringen, das Wie, das problematisch oder missverständlich ist.
Vor meiner Tätigkeit als Trainerin und Beraterin habe ich außerdem lange in der Unternehmenskommunikation gearbeitet. Eine Station dabei war die Pressestelle der Goethe-Universität in Frankfurt. Dabei habe ich sehr gut gelernt, die obige Frage noch zu erweitern, nämlich zu “Wie sagt jemand wem was?” Der aufmerksame und sensible Umgang mit unterschiedlichen “Stakeholdern” ist dann das Sahnehäubchen gelungener Kommunikation.
Meine Kernkompetenzen sind also die Kenntnisse der breiten Klaviatur rhetorischer Mittel und ein sorgfältiger Blick dafür, wo sie am besten wirken. Außerdem die Begeisterung für diese Themen, die ich so gerne weitergebe und teile.
WIE WÜRDEST DU DEINE ARBEITSWEISE BESCHREIBEN – ALLEIN UND IM LBHB-TEAM?
Eines meiner Lieblingszitate heißt “Timeo hominem unius libri” - also in etwa: “Ich fürchte den Leser eines einzigen Buches.” (Die Herkunft ist leider unklar, der Satz wird oft Thomas von Aquin, gerne aber auch Augustinus, Cicero oder Ovid zugeschrieben.) Das heißt für mich, nicht zu schnell mit einer Ansicht fertig zu sein, sondern immer wieder Neues in unsere Projekte zu integrieren. Ich gucke die Dinge gerne von mehreren Seiten an. Und noch besser: das Ganze im Team! Mit meinen Kolleginnen und Kollegen, die noch mehr “Bücher” einbringen, also weitere und andere Kenntnisse, Erfahrungen und Ideen, wird vieles so richtig gut.
Ein anderer Lieblingssatz: “Lasst uns nie fragen ‘Was ist das Übliche?"‘, sondern "Was ist das Beste?“ (Der soll nun aber wirklich von Seneca sein.) Ich finde es super, auch auf ungewöhnlichen Wegen zum Ziel zu kommen, und zu gucken, was wirklich sinnvoll ist.
AN WELCHEN PROJEKTEN VON LBHB BIST DU In den KOMMENDEN MONATEn BETEILIGT?
In der kommenden Zeit werden meine Kolleginnen Francesca, Lara, Lilia, Patricia und ich unsere Angebote speziell für Frauen an Hochschulen weiterentwickeln. Wir wollen neue Formate ausprobieren, zum Beispiel ein Online-Coaching-Programm oder auch individuell auf bestimmte Hochschulen zugeschnittene Pakete aus Workshops und Coachings. Wir wollen noch enger mit den Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen kooperieren und sie bei ihrer Mission unterstützen. Außerdem spannend in der kommenden Zeit: Ich moderiere eine Veranstaltungsreihe zum Thema “Universitätskultur” und berate verschiedene Abteilungen an Hochschulen in ihren Teambuilding-Prozessen. Und ich freue mich natürlich auf “meine” Frauen-Workshops in diesem und im kommenden Semester. “Souverän auftreten, effektiv kommunizieren” zum Beispiel oder “Gelassen in Meetings punkten”. Das Miteinander und die Offenheit, auch der Spaß in diesen Veranstaltungen sind etwas ganz Besonderes.
WARUM BIST DU ZU LBHB GEKOMMEN UND WAS SCHÄTZT DU DORT AM MEISTEN?
Ich fand die Aufgabe, mit Menschen an Hochschulen zu arbeiten, von Anfang an besonders reizvoll. Sie haben dort, ob in der Lehre, Forschung oder in der Verwaltung, ganz spezielle, unterschiedliche und relevante Aufgabengebiete. Für unsere gesamte Gesellschaft sind sie grundlegend prägend. Dort als Teil von LBHB “mittendrin” zu sein, auf hohem Niveau zu arbeiten und sich um wirklich wichtige Fragen zu kümmern, ist wiederum für mich eine höchst sinnvolle und erfüllende Aufgabe.
Bei LBHB schätze ich vor allem den Teamgeist und die Unternehmenskultur. Ich lerne von den Kolleginnen und Kollegen, ich schätze ihr Feedback, ihre Freundlichkeit und ihre unglaublich große Hilfsbereitschaft. Unser nächstes Trainer:innentreffen findet im Juli im Schwarzwald statt - und ich freue mich, nach fast einem Jahr endlich alle persönlich wiederzusehen. Ist das nicht toll, wenn man das über seine Kolleg:innen sagt?
WAS BRINGST DU IN DAS LBHB-TEAM EIN?
Das müssten eigentlich die anderen beantworten. Aber es ist sicherlich ein gewisser geisteswissenschaftlicher Blick. Die Lust am Kreativen, am Bunten, am Ungewöhnlichen und Lebendigen. Außerdem das Interesse an den Menschen hinter ihrer Funktion. Die Fragen nach den Dingen hinter den Fassaden. Erfahrung, Professionalität, Glaubwürdigkeit. Die Neugier auf Geschichten, den Blick auf das persönliche Detail. Und die Freude am Gespräch, am Austausch, am Dialog.
WAS IST EINER DEINER GRÖSSTEN TRÄUME – BERUFLICH ODER PRIVAT
Das hat mein Kollege René in seiner Vorstellung auch so ähnlich gesagt: Ich bin in der großartigen Situation, beruflich nicht träumen zu müssen, sondern mitten im Tun zu sein. Ich habe selten solche Gestaltungsspielräume gehabt wie jetzt und so eine konstruktive Zusammenarbeit im Team. Das ist der Traum!
Vielleicht wäre es aber ein schöner Wunsch, dass nicht mehr so viele hochqualifizierte Frauen, die ihren Beruf an der Hochschule lieben, über Teilzeitarbeit nachdenken, wenn sie Kinder haben.
WAS PASSIERT KONKRET IN DEINEM NÄCHSTEN BERATUNGSSETTING BEI LBHB?
Das ist ein Teambuilding-Prozess in einer neuen Abteilung, in der es darum geht, unabhängig, ohne Führung durch Ziele “von oben” erfolgreich zu sein. Was ist die Vision des Teams? Was ist die Mission? Wie gehen wir miteinander um? Welche Ziele haben wir? Was ist unser Maßstab für Erfolg? Das sind nur einige der spannenden Fragen …
VERVOLLSTÄNDIGE DEN SATZ: „IN DER HOCHSCHULBERATUNG IST DIE SCHÖNSTE BESTÄTIGUNG FÜR MICH …“
… wenn die Warteliste für einen meiner Workshops so lang ist, dass die Personalentwicklung mich fragt, ob wir ihn nicht doch kurzfristig noch ein weiteres Mal ins Semester einbauen können.
KURZ UND KNAPP – DEIN MINI-STECKBRIEF:
Deine größte Stärke: Improvisieren zu können, falls in “Plan A” mal etwas nicht klappt
Dein persönliches Motto: „Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.“ (Sokrates)
Dein fachliches Lieblingsthema: Rhetorik und Kommunikation für Frauen an Hochschulen
Dein besonderes Kennzeichen: Viele offene Mikrofone in Online-Workshops