“Personal- und Organisationsentwicklung an Hochschulen und Universitäten entwickelt sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Voneinander zu lernen, was funktioniert, sich zu vernetzen und gemeinsam statt einsam zu arbeiten - das hat das Barcamp ermöglicht” - Teilnehmerinnenstimme
Ein Barcamp für die Hochschule - Ein neues Format, ein voller Erfolg!
“Zukunft der Personal- und Organisationsentwicklung an Hochschulen und Universitäten” war der Titel des ersten Barcamps, das wir, die Lukas Bischof Hochschulberatung AG, gemeinsam mit dem Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) und dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), am 20.10.2022 im schönen Beckmanns Hof an der RUB Bochum organisiert haben.
Das besondere am Format “Barcamp” ist, dass die Themen der Tagung von den Teilnehmenden selbst bestimmt werden durch die Panels, Workshops und Wünsche, die sie anbieten. Als wir vor einem Jahr mit den Vorbereitungen begannen, konnten wir nicht wissen, wie viele Interessent*innen sich für dieses, im Hochschulkontext neue, Format finden würden. Um so glücklicher sind wir mit den Ergebnissen: 60 aktive Teilnehmer*innen aus Universitäten, HAWs und anderen Wissenschaftsinstitutionen boten gemeinsam über 20 Sessions an.
Was beschäftigt die Personal- und Organisationsentwickler*innen derzeit?
Diskutiert wurde ein breites Themenspektrum. Diese Themen wurden von den Teilnehmenden eingebracht:
Innovative Formate der Lernunterstützung in der Personalentwicklung (5 Sessions: Patricia Meyer - E-Learning zur Wissens- und Kompetenzvermittlung; Sebastian Kremser - Konzept der kollegial-hybriden Lernbegleitung; Corinna Braun - Selbstgesteuertes kollektives Lernen mit LernOS; Katharina Bedarfe - Zilles Interne Beratung inder PE; Ellen Kundrus - Individuelle PE),
Personal- und Kompetenzentwicklung für Professor*innen (4 Sessions: Carla Sauvigny-Wigge - Führungsleitlinien für Professor*nnen; Stefanie Dreismann - Kompetenzprofile von Professoren; Ulrich Josten - Führung für und durch Professoren an HAW; Jutta Fedrowitz - Was brauchen Dekan*innen als FK?),
die Organisation von Personal- und Organisationsentwicklung an Hochschulen (3 Sessions: Stephanie Oehler - Schnittstellen von OE und anderen Bereichen; Annette Hoeschen - Organisation der PE und OE; Sabrina Reich - Das Agility Lab als schnelle wendige Einheit der PE/OE),
New Work in der Hochschulverwaltung (2 Sessions: Claudia Windfuhr - Flexibisierung von Arbeitsstrukturen; Max Reinhardt - Agile Arbeiträume Strukturwandel gesünder gestalten)
die Vernetzung und das voneinander Lernen in der Musterwandler Community (Sybille Hambach),
Kompetenzprofile für das Wissenschaftsmanagement (Michael Hölscher - Handlungsempfehlungen KaWuM) sowie
Perspektiven und Karriereentwicklung für Beschäftigte der MTV (Tina Urbach)
Die Gegenwart der Personal- und Organisationsentwicklung an Hochschulen - Eine Reflexion
Die diskutierten Themen und die vielen Gespräche am Rande des Barcamps machten eines deutlich: die enorme Diversität der Personal- und Organisationsentwicklung in der deutschen Hochschullandschaft!
So ist an einigen Hochschulen eine einzige Person für Personal- und Organisationsentwicklung verantwortlich, hat kein eigenes Budget und muss jede Maßnahme von der Hochschulleitung genehmigen lassen - an anderen wiederum besteht sie als eigenständiges Dezernat (TUB) oder ist zentrales Servicezentrum (Universität Rostock) organisiert, ist solide ausfinanziert und als zentrale Akteurin eingebunden in der Strategieentwicklung der Hochschule. Auch die Werdegänge und einschlägigen Qualifizierungen der in der Personal- und Organisationsentwicklung tätigen Personen sind so divers wie die im Wissenschaftsmanagement allgemein.
Hinsichtlich ihres Aufgabenverständnisses und ihres Ziels und Wirkens haben einige Personal- und Organisationsentwicklungsabteilungen eine klare Vision, in Richtung welchen Leitbildes sie ihre Hochschule entwickeln möchten. Sie haben eine Strategie über den Weg dorthin und passen diese flexibel den Umständen an, ohne jedoch das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.
In anderen Fällen ist die Personalentwicklung weitestgehend ausgerichtet darauf, Weiterbildungen zu organisieren, unabhängig von übergeordneten strategischen Erwägungen oder einer Theorie ihres Wirkens (oft existiert in diesen Fällen auch keine klare Hochschulstrategie).
Der Weg nach vorne: Anfangen, statt auf Anweisung warten!
Der oben beschriebene Status Quo wurde - insbesondere von den jüngeren Kollegi*nnen - vielfach beklagt. Gleichzeitig betonten die erfahrenen Kolleg*innen, dass es nicht zielführend ist, auf eine Weisung “von oben” durch die Hochschulleitung zu warten. So schwierig die “lose Kopplung” und die wechselnden Leitungspersonen an Hochschulen kontinuierliche strategische Arbeit macht, so ermöglicht sie doch auch Freiräume für die mutige Initiative der im Feld Tätigen.
So war neben den vielen spannenden Sessions dies für viele Teilnehmende das größte Learning: Wie großartig und wichtig die Begegnung und der Austausch auf Augenhöhe im Format Barcamp war. Die Sessiongeber*innen haben sich im positivsten Sinne "nackt" gezeigt, indem sie ihre offenen Fragen und Zweifel genauso geteilt haben wie ihre Erfolge und Best Practices. Die unzähligen Gespräche, die vielen Vorbilder an erfolgreichen und erfahrenen Personal- und Organisationsentwickler*innen haben Mut gemacht, Eigenes auszuprobieren.
Dafür unser herzlichster Dank!
Es wird nicht das letzte Barcamp gewesen sein!
Lukas Bischof